Ich hatte heute eine kurze Diskussion mit Omid Nouripour über die Verwendung des Begriffs "Remigration", wir waren nicht einer Meinung. Er will Dinge benennen. Ich würde den Begriff meiden, auch wenn er im Kontext mit den Correctiv-Recherchen fällt. Er ist einfach zu krass verharmlosend, und je öfter er gesagt wird, desto mehr lullt dieses Bürokratendeutsch ein. "Migration" ist für mich ein geordneter Prozess, mit Visum, Greencard, Arbeitserlaubnis.
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Menschen dagegen, die alles zurücklassen und ihr Leben aufs Spiel setzen, sind keine "Migranten", es sind Flüchtlinge. Immerhin ein stehender Begriff der Genfer Flüchtlingskonvention. Ich habe 2013/2015 miterlebt, wie in der ungarischen Presse langsam aus "menekült" (Flüchtling) der "migráns" wurde, und auch wenn "Flüchtling" 2015 in Deutschland noch Wort des Jahres war, spricht inzwischen auch hier jede*r nur von "illegalen Migranten".
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Das hat eine andere Konnotation als Flüchtling, und das mit Absicht. Genau wie "Remigration", was nach einem geordneten, harmlosen Prozess klingt: Menschen wandern ein, Menschen wandern aus. Wir Deutschen haben viel Übung darin, uns solche trockenen Begriffe auszudenken: Gleichschaltung, Arisierung, Rassenhygiene, Konzentrationslager.
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"Remigration" ist nichts anderes als Massendeportationen und Schlimmeres, und als solches würde ich die unsäglichen Pläne der Nazis und unverhohlen auch der AfD immer benennen, und nie zum unfreiwilligen Komplizen werden, indem ich den blutleeren Bürokratenbegriff in den Mund nehme, ohne ihn immer sofort absolut klar und deutlich zu “übersetzen”.
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