Folgendes habe ich jetzt persönlich erlebt:
Ich war beruflich mit einem Mitarbeiter in einer Einrichtung eines kirchlichen Trägers. Was mit Unterstützung von Menschen in Arbeitslosigkeit. Wir beide werkelten munter unser Ding ab, machten Mittagspause, alles schick. N bisschen rauer Ton in der Bude, aber nie uns gegenüber oder sonstwie ungewöhnlich.
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Nach dem Mittag sind wir in unserem Werk in den zentralen Raum der Bude gekommen, wo sich eigentlich alle Mitarbeiter aufhielten. Darunter ein Mann irgendwo zwischen Anfang dreißig und Mitte vierzig, der in sein Handy vertieft war.
Nach einer Weile spielte er ein Video ab – so ein super kurzes Ding, vielleicht TikTok? Keine Ahnung, YT-Short? Was weiß ich. – das in etwas so endete:
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Zickezacke, zickezacke – Sieg Heil!
Ich war völlig unvorbereitet, hatte aber genug (Selbst-)Bewußtsein, um ihn anzuschauen, und zu sagen: „Hey, das finde ich kein Stück witzig.“
Von ihm kam keine Reaktion, sein Blick zeigte keinerlei Reflektion.
Einige Minuten später zitiert er selbst einen Spruch, der ebenfalls wieder mit „Sieg Heil“ endet.
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Dieses Mal waren meine Ohren und Nerven ja gespitzt, also sehe ich ihn direkt an und lasse ihn und den ganzen Raum (da sitzen so 7 Leute rum) wissen: „Das reicht jetzt. Noch mal, und ich breche die Arbeit ab. Macht ihr euren Scheiß eben alleine.“
Wieder nichts, nicht von ihm (leerer Blick) noch von anderen Anwesenden.
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Ein Mann neben ihm hatte vage geschmunzelt, weil der Spruch das Typen in etwa an ihn gerichtet war, mehr nicht.
Kurz darauf wieder n Video am Handy, wieder „Sieg Heil“, er munter mitgemacht.
Ich also sofort alles fallen lassen, Anweisung an meinen Mitarbeiter, wir packen unsere Sachen, ziehen ab. NULL Reaktion.
Wir rüber zur ins Büro der Anleiter, uns kurz verabschiedet. „Wir sind heute dann früher raus.
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Beim dritten ‚Sieg Heil‘ ist es dann auch für mich zu viel“. So in etwas. Die beiden anwesenden Teamleiter*Innen fielen aus allen Wolken. Haben nachgefragt, sich entschuldigt, Aufklärung versprochen.
Wir also zurück in unseren Betrieb, die Sache besprochen, beide durchaus geschockt.
Heute wieder hin.
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Plan war, wir machen die Baustelle entweder ohne weitere Unterbrechungen bis Donnerstag fertig, oder die Zentrale des Trägers erfährt halt, wieso es nicht ging.
Bevor wir überhaupt den Laden betreten konnten, fängt uns eine Teamleiterin ab, bittet um ein Gespräch mit ihr und der zufällig anwesenden Bereichsleitung. Klar doch. Gerne.
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Bereichsleitung ist ebenfalls erkennbar aufgerüttelt, bittet um Entschuldigung, erklärt, dass sowas überhaupt nicht geht, aus Sicht des Trägers nicht, und sowieso laut ihrer Hausordnung, und überhaupt. Lässt sich den Vorgang schildern. Die beiden beschließen zusammen mit einem Kollegen den Typen ins Büro zu holen (OHNE uns), ihn des Hauses zu verweisen, und den Kostenträger seiner Maßnahme zu informieren.
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Finde ich gut. Ich bin einfach dankbar, dass man uns und die Sache ernst nimmt.
Exakt das passiert dann auch.
Bis dahin eine unangenehme Geschichte, aber mit einem Ende, das mir recht ist. Alle Verantwortlichen sind sich einig, ich bekomme volle Unterstützung, alles propper.
Der Typ kommt noch in den Laden bevor er abdampft, holt seine Sachen ab.
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Er lässt mich wissen, dass er mir „Verleumdung und üble Nachrede“ unterstellt, weil er hätte ja nur „Sieg“ gesagt, so wie eben wenn man ein Fussballspiel gewinnt. Klar, Diggi.
Lässt sich noch meinen Nachnamen bestätigen.
2 Stunden später steht er nochmal im Büro der Anleiter und will meine Adresse haben, weil er zur Polizei will.
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Die bekommt er natürlich nicht (wüssten die Damen und Herren dort auch gar nicht, ich bin ja aus einer Drittfirma).
Jetzt sind wir an folgendem Punkt:
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Ich habe mir kurz überlegt, ob ich dem Typ unrecht tue. Vielleicht hab ich mich verhört? => Nein, keine Chance. 1 Meter Abstand, mehrfach wiederholt, alles von meinem Mitarbeiter bestätigt, und allein der Rhythmus des „Zickezacke …“ klappt mit „Sieg“ kein bisschen.
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War die Meldung der falsche Weg? => Naja, direkt eine aufs Maul wäre natürlich schon auch was gewesen, aber das ist nicht so mein Stil. Und das Ergebnis der Meldung ist eigentlich völlig ok.
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Muss ich mir jetzt Sorgen machen?
Ehrlich, ich weiß es nicht. In meiner Firma sind alle informiert, da bekommt niemand meine Adresse (auch die Polizei nicht). Ich habe einen befreundeten Anwalt (Privileg!), der mir geraten hat, im Falle des Kontaktes durch die Polizei sofort an ihn zu verweisen.
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Ich bin auch immer möglichst auf Unsichtbarkeit im Internet bedacht, da gibt es aber durchaus Lücken, die ich kenne, und in Kauf nehme.
Und zuhause sitzen Frau, Kind, Mutter, Katzen ….
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Kurz: ICH hab also jetzt die Belastung der Angst, ER hat seinen Platz in einer Maßnahme verloren, die ihm offensichtlich ohnehin am Arsch vorbei ging. Man sagt doch immer, dass Nazis stets im Dutzend auftauchen. Was, wenn der, und sei es über drei Banden in ner Telegram-Gruppe wo mein Name aus anderen Gründen auftaucht, meine Adresse spitz bekommt?
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Ich versuche das nicht an mich ran zu lassen, aber diese Dysbalance in Sachen Agressionspotential ist schon hart spürbar und macht ein bisschen hilflos. Damit kann ich ja kaum zur Polizei, und wenn schon bekäme der Typ dadurch ohnehin nur noch einfacher meine Daten.
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Unter dem Strich sehe ich nicht, was ich hätte anders machen können oder wollen, bin im Rahmen der Möglichkeiten auch mit dem Ergebnis zufrieden, so ganz geil anfühlen tut es sich aber nicht.
/Ende
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