Wie verwerflich betrachtet ihr es, wenn man K.I. / LLMs wie #ChatGPT als Hilfsmittel dazu nutzt, z.B. Story Ideen zu erarbeiten / auszubauen?
Also nicht "KI einfach alles selbst generieren lassen", sondern die Technik quasi als digitalen Lektor und Brainstorm-Hilfe nutzen? In einem Maß, dass auf jeden Fall die schöpferische Verantwortung noch bei einem selbst bleibt.
Mich würden da einfach mal andere Meinungen interessieren.
[#]technik #ki #story #storytelling #writing
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@Tagirijus Wenn man nichts zu erzählen hat, sollte man nichts erzählen.
Das galt natürlich auch schon vor dem Aufkommen von LLMs. Wenn Leute sagen, dass ab Staffel X eine Serie langweilig wurde, hätten sie dann wirklich lieber gewollt, dass die Autoren mittels LLMs weitere Ideen "erarbeiten" oder dass man einfach die Serie beendet?
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@tobchen danke für deine Antwort. Ist die Aussage nicht auch ein bisschen philosophisch implizierend? Ich meine: wer oder was entscheidet, ob man etwas zu erzählen hat oder nicht?
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@Tagirijus Das entscheidet nicht "irgendwer," sondern halt die Situation. Wenn man was erzählen möchte, erzählt man. Wenn man etwas gut erzählen möchte, macht man sich Gedanken darüber, wie man es gut erzählt, und erzählt es gut.
KI wird dabei nicht helfen, außer bestenfalls Arbeit abzunehmen, die essentiell fürs Geschichtenerzählen sind (man kann Denkprozesse nicht auslagern), sodass man's gleich sein lassen kann. 1/2
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@Tagirijus Und damit möchte ich mich nicht dagegen positionieren, andere Meinungen einzuholen. Ist sogar recht super, andere Meinungen einzuholen und den Horizont zu erweitern.
Aber das wird mit LLMs nicht passieren, weil die keine Meinungen haben. Wenn du unzufrieden mit ihrem Output bist, kannst du den Prompt leicht ändern oder gar mit selben Prompt ein anderes Ergebnis einholen. Das ist kein gesunder Dialog, sondern das Gegenteil eines guten Schöpfungsprozess.
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@Tagirijus Äh, 3/2:
Und natürlich kannst du KI im Prozess nutzen und vermutlich wird je nach Ausmaß es keinem auffallen.
Aber sobald du sagen würdest, dass eine Geschichte, die anderen gefallen hat, mithilfe LLMs erzeugt wurde, werden sie die Geschichte anders sehen (und ziemlich sicher in schlechterem Licht).
Und so ist sowohl für den Erzähler selbst auch für die Zuhörer nichts gewonnen mit der Nutzung von LLMs.
Außer halt man möchte gar nicht erzählen, sondern nur so tun als ob.
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@tobchen 1. Wenn ich LLMs als Tutor nutze, bzw. alternative Wissensquelle für z.B. Techniken; was macht das anders als dieses Wissens z.B. zu recherchieren, außer dass es schneller geht? Mir ginge es weniger um kreative Outputs, als viel eher um Story-Logik checken oder so.
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@Tagirijus 1. Wissensquelle ist nicht, wonach du gefragt hast (und auch das ist bei LLMs fraglich, siehe: https://cyberneticforests.substack.com/p/a-hallucinogenic-compendium), sondern ein Beispiel war wortwörtlich "Story Ideen zu erarbeiten / auszubauen," das ist kein bloßer Fakten-Prozess, sondern ein kreativer Prozess. 1/3
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@Tagirijus (Ich gestehe, mir unter "Story-Logik checken" nichts vorstellen zu können - möchte aber darauf hinweisen, dass Geschichten nicht logisch, sondern bewegend, höchstens plausibel sein müssen. Nicht logisch. Aber auch hier: Ich denke, LLMs können weder noch. Weder können sie wissenschaftliche Papers schreiben (aber natürlich sehr gut existierende Papers nachplappern) noch kreativ sein.) 2/3
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@Tagirijus 2. Geschichten sind nicht nur ein Ergebnis (Dinge wie Super Mario Movie oder Playmobil Movie ausgeschlossen, hihi).
Ich wage zu behaupten, dass selbst "Death of the Author" Verfechter deutlich anders über eine eine einfühlsame Geschichte aus dem Leben einer Frau denken würden, wenn sie erfahren, dass der in Wirklichkeit Autor ein Mann unterm Decknamen einer Frau war. Das nur als Extrembeispiel - Geschichten sind mehr als Worte auf einem Papier. 3/3
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@Tagirijus Und für Further Reading natürlich den exzellenten Text von Ted Chiang: https://www.newyorker.com/culture/the-weekend-essay/why-ai-isnt-going-to-make-art
(Und dazu ergänzend: https://tante.cc/2024/09/06/on-ai-art/ )
Und man kann den als Künstler lesen und natürlich sagen "Aber ich nutze LLMs doch nicht, um ein fertiges Werk zu produzieren, sondern nur als einen Teil im Prozess." Aber das ist ja der Punkt. Egal welcher Teil das ist - auch der ist wichtig. Wenn nicht für dieses eine Kunststück, dann als Lernschritt für das nächste Kunststück.
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@tobchen hast recht, hatte anfangs mehr als nur Lektor oder Tutor geschrieben! Danke für die weiteren Antworten und danke für die URLs.
Meine Motivation war: ich habe das Gefühl, unfassbar schlecht in Story-Telling zu sein, möchte, aber besser werden, habe aber auch nicht die Zeit jeden Tag viel zu schreiben. Und ich versuche eigentlich schon, KI zu meiden, muss aber auch erstmal aus dieser gewissen "Sucht" wieder raus kommen. s-:
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@Tagirijus Falls es dich aufmuntert: OpenAI hat alles Geld der Welt und kriegt seinen Job auch nicht gebacken: https://www.wsj.com/tech/ai/openai-gpt5-orion-delays-639e7693
(Weil's unmöglich ist. KI ist nicht das, was sein Marketing verspricht.)
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@tobchen kam jetzt erst dazu die Texte noch einmal ein bisschen konzentrierter zu lesen. Bin da irgendwie nicht so ganz auf deren Welle. Hier schrieb ich 2022 bereits einen Post zum Thema KI:
https://blog.tagirijus.de/2022/11/17/ki-und-mein-job/#post-27-was-ist-mein-job
TL;DR: ich finde nicht, dass Kunst darin besteht, bis ins aller kleinste Detail Entscheidungen zu treffen. Das ist meine eigene Erfahrung als Künstler. Entsprechend finde ich die Texte als würden sie versuchen "Kunst" höher zu heben, als sie eigentlich ist: nichts Esoterisches. 🤷
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@Tagirijus Du beschreibst wortwörtlich deine Aufgabe als Komponist, Entscheidungen zu treffen:
"Es gilt dann also zu erkennen, was das Ziel sein soll, welche Merkmale es hervorzuheben gilt und welche musikalischen Mittel genutzt werden könnten, um diese Merkmale zu verwirklichen."
Und so wie du den Text geschrieben hast, liest es sich sehr, als sei das Komponieren der Kunst-Anteil deines Jobs. 1/x
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@tobchen Und deshalb schrieb ich bedacht "bis ins aller kleinste Detail"; denn so steht es in etwa in dem von dir verlinkten Text. Ich finde auch, dass man Entscheidungen trifft beim Kunstmachen. Aber das tut man auch, wenn man mit KI interagiert. Darum ging es mir ja initial: KI als Hilfsmittel nutzen und nicht als kompletten eigenständigen Generator.
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